Der Sängerbund im 20. Jahrhundert

Die Jahrhundertwende brachte für den Sängerbund völlig neue und unerwartete Verhältnisse.

Seit 1897 existierte innerhalb des Sängerbundes eine Gesangsabteilung des Turnerbundes, die sich die »reichhaltigere« Ausgestaltung der Vereinsfeierlichkeiten des Turnerbundes zum Ziele gesetzt hatte.

Im Jahre 1901 mehrten sich die Stimmen aus diesem Kreis, die einen zweiten Gesangverein gründen wollten. August Wais, Zimmermann, nahm die Sache in die Hand und berief am 3. Februar eine Versammlung ein, in der offenbar sehr leidenschaftlich über den neuen Plan debattiert wurde. Der Vorsitzende Jakob Pfeiffer forderte schließlich resigniert die übertrittswilligen zu einer klaren Entscheidung auf, die dann auch in der Gründung eines zweiten Gesangsvereins in der damals rd. 1.250 Einwohner zählenden Gemeinde Ruit unter dem Namen »Frohsinn« mündete. Den Vorsitz übernahm Bernhard Frohmüller.

In der Satzung dieses neuen Vereines, der sich zur Arbeiterbewegung bekannte und später auch dem Deutschen Arbeitersängerbund beitrat, wurde jedoch ausdrücklich betont, sich nicht als Konkurrenz zum Sängerbund zu verstehen und das Singen nicht »sportsmäßig« zu betreiben. Wenngleich auch in vielen späteren Veranstaltungen Sängerbund und Frohsinn immer wieder gemeinsam auftraten, so war zumindest anfangs eine Distanz nicht zu übersehen. In einer Versammlung 1902 beschloss der Frohsinn, übertrittswillige Sänger des Brudervereins erst nach Ablauf einer Halbjahres-»Sperre« aufzunehmen.

Dennoch überstand der Sängerbund diese neue Entwicklung unbeschadet und konnte seine Vereinstätigkeiten unverändert fortführen. Ein für die nachfolgenden Sängergenerationen wichtiges Ereignis war der Beschluss des Sängerbundes in der Generalversammlung am 20.Januar 1901,einen Schriftführer zu wählen, der von nun an alle Vorkommnisse und Beschlüsse des Vereines in Protokollbüchern festzuhalten hatte. Damit wurde der Grundstein für eine nunmehr lückenlose und noch heute fast vollständig erhaltene Vereinschronik gelegt, während man die vorausgegangenen Ereignisse in mühevoller Kleinarbeit aus alten Kassenbüchern, gelegentlichen sonstigen Aufzeichnungen oder mündlichen Überlieferungen rekonstruieren mußte. Das erste Amt des Schriftführers übernahm Christian Wied, Schneider.

Aus diesen Aufzeichnungen ist beispielsweise zu entnehmen, dass der Sängerbund offenbar nun erstmals regelmäßig Weihnachtsfeiern veranstaltete, die den späteren Winterunterhaltungen sehr geähnelt haben. Die Begeisterung war groß, und nur mit Mühe vermochte man allen Einlasswilligen einen Platz zu gewähren. ln diese Zeit fielen auch die ersten von Vereinsmitgliedern inszeniert und aufgeführten Theaterstücke, die allenthalben großen Anklang fanden und bald zu einer langen und beliebten Tradition wurden.

Im Juni 1902 errang der Sängerbund mit 34 Sängern beim Wettgesang anlässlich des Gausängerfestes in Denkendorf mit dem Lied »Die zwei Jäger« einen zweiten Platz und konnte wieder einmal stolz eine Siegesplakette an seine Fahne heften.

Dennoch schwand auch beim Sängerbund zusehends das Interesse am wettkampfmäßigen Singen. Man wollte sich mehr der Gemütlichkeit widmen. Dies war auch der Grund für den vorübergehenden Austritt aus dem Fildergau-Sängerbund.

Welchen Stellenwert diese »neue Welle« hatte, lässt sich im Protokoll von der ersten Generalversammlung 1903 nachlesen. Während der Pause ging der Antrag um Bewilligung eines Fasses Bier ein. Dem Antrag wurde »ohne Widerstreben Folge geleistet« .

Aus welchen Gründen in der Zeit von 1903 bis 1909 die Hauptversammlungen zweimal jährlich durchgeführt wurden, lässt sich nicht mehr klären, zeigt aber, mit welchem Ernst die Geschicke des Vereines geleitet wurden und welches Engagement die Vereinsmitglieder entwickelten.

Mit dem erneuten Eintritt zum Fildergau im Jahre 1905 beteiligte sich der Sängerbund Ruit wieder an Preis- und Wettgesängen. Freilich, der Einstieg gestaltete sich nicht ganz unproblematisch, waren doch bei den übrigen Gauvereinen wegen des früheren Austritts des Sängerbundes noch erhebliche Vorbehalte zu spüren, ehe dem Sängerbund nach einer Kampfabstimmung anlässlich der Generalversammlung des Fildergaues am 26. September 1905 die »Erlaubnis« zur Teilnahme am Preissingen beim Gausängerfest in Möhringen im Juni 1906 erteilt wurde.

Für die Ruiter Sänger muss dieser »Bußgang« ein besonderer Ansporn gewesen sein. Sie errangen mit dem Lied »Waldesrauschen« dann auch einen ersten Preis. Lediglich der Sängerbund Plieningen, dem ebenfalls ein erster Preis zugesprochen wurde, erreichte eine höhere Punktzahl. Der Sängerbund nahm diesen Erfolg zum Anlass für eine ausgiebige Feier im Kreise der Vereinsfamilie.

In der Folgezeit mußte sich der Sängerbund wiederholt mit dem ständig akuten Dirigentenproblem auseinandersetzen. Der häufige Wechsel zeigt deutlich, wie schwierig es gewesen sein mußte, für einen längeren Zeitraum einen Dirigenten zu finden. Dies mag mit ein Grund dafür gewesen sein, aus den Reihen der Aktiven einen Befähigten für das Amt eines Vizedirigenten zu ernennen. Die Wahl fiel im Jahre 1905 auf Gottlob Laib, dem ein besonderes musikalisches Talent nachgesagt wurde.

Als Dirigenten fungierten in den Jahren von 1902 bis 1910 Herr Eichhorn (1902), die Lehrer Bracher (1902), Asfall (1903), Druffner (1904 -1906), Ludwig Neff (1906 – 1910) sowie im Jahre 1907 während der Krankheit von Ludwig Neff die Lehrer Harr und Ganser.

Wesentlich stabiler präsentierte sich im gleichen Zeitraum die Vereinsspitze. Nachdem Jakob Pfeiffer als Vorsitzender 1903 nicht mehr kandidierte, nahm Karl Bothner für fast 20 Jahre die Geschicke des Vereins in die Hand.lhm zur Seite als Stellvertreter standen in dieser Zeit Jakob IIIi (8 Jahre lang), Bernhard Frohmüller (3 Jahre) und Friedrich Fritz (mehr als 10 Jahre).

Die Kontinuität in der Vereinsführung trug zweifelsfrei trotz des häufigen Dirigentenwechsels zu dem hohen Niveau bei, auf dem sich der Sängerbund Ruit in diesen Jahren bewegte. Ein Zitat aus dem Bericht von der Weihnachtsfeier 1906 mag die hierzu notwendige Begeisterung der damaligen Sänger deutlich werden lassen. Es lautete: »Sie brachten dabei zum Ausdruck, dass ihnen nach des Tages Mühe und Arbeit das Herz noch warm schlägt für die Pflege des edlen Männergesanges.«

1907 beteiligte sich der Chor am Gausängerfest in Sillenbuch - ohne Wettgesang - und besuchte im gleichen Jahr die Cäcilia Esslingen anlässlich deren Fahnenweihe.

Beim Gausängerfest in Nellingen 1908 errang der Sängerbund mit 38 Sängern im »höheren Volksgesang« einen ersten Preis, der standesgemäß gefeiert wurde. Die passiven Mitglieder waren von diesem Erfolg sichtlich so angetan, dass sie einen silbernen Pokal spendeten, den der später zum Ehrenmitglied ernannte Schultheiß Strobel anlässlich einer überschwänglichen Feier unter Anteilnahme vieler Mitglieder und befreundeter Chöre überreichte.

Wenngleich sich das Vereinsgeschehen beim Sängerbund wie auch beim Frohsinn nach der Trennung inzwischen stabilisiert hatte, so sahen doch schon damals weitblickende Männer für zwei Gesangvereine in einer Gemeinde in der Größenordnung von Ruit keine Zukunftsperspektiven. Im November 1910 setzte sich der damalige Arbeiterverein Ruit für eine Fusion des Frohsinns mit dem Sängerbund ein. Auf einen entsprechenden Beschluss der Mitglieder nahm eine Abordnung des Frohsinns unverzüglich die notwendigen Verhandlungen mit dem Bruderverein auf. Bereits im Dezember wurde sodann in einer gemeinsamen Mitgliederversammlung der Zusammenschluss beider Vereine unter dem alten Namen »Sängerbund Ruith« besiegelt und eine neue Satzung verabschiedet. Den Vorsitz behielt Karl Bothner, sein Stellvertreter wurde der bisherige Vorsitzende des Frohsinns, Bernhard Frohmüller. Der Frohsinn setzte 1911 den Beitritt des wiedervereinten Chores zum Deutschen Arbeitersängerbund durch.

Der Verein zählte nun 119 Mitglieder, von denen 66 aktiv dem Chor angehörten. Die Mitglieder zeigten sich erleichtert über die Einmütigkeit und Vernunft, die zu diesem Zusammenschluss führten. Schultheiß Strobel spendete vor Freude hierüber spontan 10 Mark in die Sängerkasse und Vorsitzender Bothner schloß die Versammlung mit den Worten »Einigkeit macht stark«.

Der Chronist vermerkte zu diesem historischen Schritt in seinen Aufzeichnungen: »Für die Pflege und Förderung unseres edlen Gesanges aber wird der Wunsch ausgesprochen: Nie wieder zwei Gesangvereine in der Gemeinde Ruith!«

Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit
1911- 1932

Der »neue« Sängerbund ging sowohl finanziell als auch personell gestärkt aus der Fusion hervor.

Wann konnte ein Vereinskassierer- wie zu dieser Zeit Philipp Fritz - jemals zuvor die stolze Summe von 334,36 RM präsentieren? Hinzu kam mit einer bis dahin noch nie dagewesenen Sängerschar eine solide Basis für die Arbeit von Dirigent Ludwig Neff. Beides war angesichts des bevorstehenden 50-jährigen Jubiläums vielversprechend.

Am 8. und 9. Juni 1913 war es dann soweit. Das Gelände des kurz zuvor fertig gestellten Waldheimes wurde von den Vereinsmitgliedern zu einem gut ausgestatteten Festplatz hergerichtet. Immerhin galt es, 40 Gesangvereine und etwa 4.000 Festbesucher zu bewirten, die nicht weniger als 8.000 Itr. Gerstensaft durch durstige Kehlen rinnen ließen. Bei einem Bierpreis von 22 Pfg. je Krug konnte der Kassierer einen stolzen Reingewinn verbuchen, von dem es in der Chronik heißt, dem Vorstand habe es einige Mühe gekostet, noch in der Nacht einen Schubkarren voll Silbergeld unter strenger Bewachung nach Hause zu fahren. Über die Größe des Schubkarrens schweigt sich der Chronist ebenso aus wie über die exakte Höhe des Gewinns.

Ein stattlicher Festumzug unter Beteiligung von 41 Vereinen und Gruppen zog durch den Ort bis zum Festplatz, wo in einem Massenchor und in einzelnen Liedvorträgen das Können der teilnehmenden Sänger aus dem gesamten Umland unter Beweis gestellt wurde. Tags darauf klang das Fest mit einer geselligen Veranstaltung aus.

Doch die Freude über das gelungene Fest währte nicht lange. Als am 1. August 1914 der erste Weltkrieg ausbrach, vermochte sich noch niemand das Leid auszumalen, das dieser Wahnsinn über viele Familien bringen sollte. Nachdem die Mehrzahl der Sänger zum Wehrdienst eingezogen war, ließ sich ein geordneter Singstundenbetrieb nicht mehr aufrechterhalten, weshalb der Verein bis auf weiteres seine Arbeit einstellen mußte.

In beispielhafter Solidarität hielten die zu Hause gebliebenen Mitglieder zueinander und unterstützten nach Kräften die Familien ihrer einberufenen Kameraden.

Als 1918 der erste Weltkrieg zu Ende ging, beklagte der Sängerbund 5 Todesopfer, 4 aktive Sänger und ein passives Mitglied. Ihren verstorbenen Mitgliedern und seiner Tradition fühlte sich der Sängerbund verpflichtet, als er im August 1918 beschloß, die Arbeit wieder aufzunehmen. Vizedirigent Wilhelm Wais, Eisendreher, leitete zunächst die wöchentlichen Singstunden mit den etwa 40 zurückgekehrten Sängern.

Die Gemeinde hatte im Januar 1919 beschlossen, für die heimgekehrten Bürger eine Empfangsfeier zu veranstalten, die vom Kirchenchor, vom Sängerbund und von dem Ruiter Kammersänger Reinhold Fritz gestaltet wurde.

In der ersten Generalversammlung nach dem Kriege am 22. Februar 1919 erstattete Karl Bothner den Geschäftsbericht der letzten 5 Jahre. Eine genaue Bestandsaufnahme zur Mitgliederzahl war ihm wegen der noch nicht bereinigten Beitragslisten und wohl auch wegen einiger noch abwesender Vereinsangehöriger nicht möglich.

Im zweiten Nachkriegsjahr zählte der Chor dann bereits 83 Sänger, eine Zahl, die für den neuen Dirigenten, Oberlehrer Wilhelm Schwarz, eine gute Ausgangsbasis für gedeihliches Arbeiten bedeutete. Leider mußte er schon ein Jahr später aus gesundheitlichen Gründen seinem Lehrerkollegen Seidie den Dirigentenstab übergeben. Mit beiden Chorleitern und unter der bewährten Vereinsregie von Karl Bothner entwickelte der Chor vielfältige Aktivitäten. Sommerfeste, Ausflüge und die Teilnahme an Sängerfesten boten in der nicht einfachen Nachkriegszeit willkommene Gelegenheiten zur Zerstreuung und Erbauung. Schon mit Kleinigkeiten konnte man damals viel Freude bereiten. So berichtete der Schriftführer anlässlich des Sommerfestes 1920 von seltenen Leckerbissen, die von den Kindern in Form einer Laugenbrezel mit großer Freude entgegengenommen wurden oder von dem großen Eindruck, den die beim Fest der Fahnenweihe 1921 in Holzgerlingen gereichte Nudelsuppe hinterließ.

Den ersten musikalischen Nachkriegshöhepunkt erreichte der Chor beim Gausängerfest des Arbeitersängerbundes 1921 in Möhringen. Mit 90 Sängern (!) brachte der Chor das Lied Waldmorgen zum Vortrag, das eine hervorragende Kritik erntete. Die schwäbische Tagwacht schrieb in seiner Ausgabe vom 14. Juli: »Der Sängerbund Ruith erzielte die wohl beste Leistung!«

In der Generalversammlung 1922 stellte sich der Vorsitzende Karl Bothner nicht mehr zur Wiederwahl. Mit ihm trat ein Mann von der Kommandobrücke, der sich wie kaum ein anderer vor ihm um den Sängerbund verdient gemacht hatte. Otto Wais wurde von der Versammlung einstimmig zum Nachfolger gewählt. Der Chor zählte nunmehr 100 Sänger, eine beachtliche Zahl, wenn man die Einwohnerzahl der damaligen Gemeinde Ruit von rd. 1.500 dem gegenüberstellt.

Aber nicht nur die Zahlen in den Mitgliedsbüchern stiegen, sondern auch die in den Kassenunterlagen. Letzeres war aber nicht etwa einem natürlichen Wohlstandwachstum als vielmehr dem Gegenteil zuzuschreiben. Die Inflation der zwanziger Jahre ließ den Kassierer schier schwindelig werden. Betrug der Kassenbestand 1921 noch 833 Mark, so mußte der Kassierer Philipp Fritz zwei Jahre später eine 14-stellige Zahl in den Kassenbüchern festhalten, nämlich den Betrag von 68 Billionen,306 Milliarden, 269 Millionen, 133 Tausend, 800 Hundert und 53 Markl Der Mitgliedsbeitrag stieg im gleichen Zeitraum von monatlich 6 Mark
auf 400 Milliarden.

Mit der Währungsreform 1923 brachen die vielgerühmten »goldenen« zwanziger Jahre an, eine Epoche der Scheinblüte, wie sich später herausstellen sollte. Dennoch, auch dem Sängerbund ermöglichte sie einen abwechslungsreichen Vereinsbetrieb. Einen besonderen Höhepunkt stellte dabei zweifellos das 5. Bezirkssängerfest des Württemberggaues im Deutschen Arbeitersängerbund vom 7. bis 9. Juli 1928 in Ruit dar. Die gesamte Gemeinde beteiligte sich an den Vorbereitungen für ein Ereignis, das noch lange in aller Munde blieb.

Strahlender Sonnenschein an allen Tagen verlieh dem Fest einen optimalen Rahmen. Schriftführer David Bothner beschreibt in seinen Aufzeichnungen sehr bildhaft die äußere Gestaltung, wenn er von Fahnen-und Girlandenschmuck an fast allen Gebäuden Ruits berichtet. Bemerkenswert fand er dabei, dass »keine einzige republikfeindliche Fahne aufgezogen wurde, sie wäre sonst sicher das Opfer eines Attentats geworden«.

Den Auftakt bildete das Begrüßungskonzert des Sängerbundes am Samstagabends im Hirsch unter der Leitung von Chorleiter Rudolf Gehrung aus Kemnat. Es fand bei den Zuhörern großen Anklang. Zum Kritiksingen am Sonntagmorgen kamen 21 Chöre mit nicht weniger als 1.100 Sängern auf den Waldheimplatz. Am Nachmittag bewegte sich ein bunter Festzug durch die von vielen Zuschauern umsäumten Straßen Ruits und führte alle Akteure zum Festplatz, wo ein eindrucksvolles gemeinsames Platzkonzert unter Beteiligung sämtlicher Gastchöre stattfand.

Den Abschluss bildete am Montag der Kinderfestzug. Unter den Klängen des Musikvereins zog die gesamte Schuljugend mit ihren Lehrern zum Festplatz. Den gesamten Ablauf bewertet David Bothner als das beste aller bis dahin stattgefundenen Sängerfeste.

Die düsteren Zeiten der Weltwirtschaftskrise ab 1929 waren für den Sängerbund Ruit der Beginn tiefgreifender Veränderungen. Zunächst prägten noch vielfältige Aktivitäten, musikalische Aufführungen und Theaterabende das Vereinsleben, doch zunehmende Arbeitslosigkeit verschonte auch viele Vereinsmitglieder nicht. Je schwieriger die Verhältnisse, desto enger rückte die Vereinsfamilie zusammen. So lesen wir im Bericht von der Weihnachtsfeier 1931, von einer spontanen Sammelaktion, dessen Reinerlös arbeitslosen Mitgliedern zugutekam. Die Bäcker Raff und Rapp spendeten gar je 10 kg Brot, eine damals sicherlich besonders hoch geschätzte Geste. Andere Mitglieder zweigten in beispielloser Solidarität die letzten Münzen für diesen wohltätigen Zweck ab.